Lange haben wir uns vorgenommen, den Death Valley Nationalpark zu besuchen, und jedes Mal kam irgendwie etwas dazwischen. Im Mai 2019 stand die nächste DellTech World auf dem Programm, und da wir dieses Mal nicht noch in eine weitere Stadt fliegen wollten, haben wir uns entschlossen, das Hotel in Las Vegas noch weitere 3 Tage zu beanspruchen und von dort aus ein paar Ausflüge zu unternehmen.
Vorne weg erst mal ein paar Fakten zum Death Valley National Park. Es ist heiß, sehr heiß. Das Death Valley ist der heißeste Punkt der USA. Solltest du den Nationalpark besuchen wollen, nimm dir unbedingt genügend zu trinken mit, ich spreche hier von mindestens 4 Liter Wasser pro Person und Tag. Außerdem nicht fehlen sollte eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnenschutz. Solltest du wandern gehen wollen muss natürlich entsprechend mehr mit ins Gepäck.
Der Death Valley National Park ist der heißeste, trockenste und tiefstliegende Nationalpark der USA. Trotz der Hitze kannst du auf den entfernten Berggipfeln im Frühjahr, Herbst und Winter Schnee liegen sehen und auch die Vegetation ist schon allein einen Besuch wert. Der Nationalpark ist mit einer Fläche von ca. 13.000qm der größte Park in den USA, mal von den Parks in Alaska abgesehen. Interessant ist, dass nur 7 % der Fläche überhaupt besucht werden kann, der Rest ist Naturschutzgebiet. So kommt man aber immerhin doch auf 1000 Meilen Straße, die man durch den Park fahren kann. Der Tiefste Punkt des Parks liegt ca. 85m unter dem Meeresspiegel.
Für ca. 30 Dollar erhälst du einen 7 Tage gültigen Pass für dein Fahrzeug und kannst dann uneingeschränkt im Park herumfahren. Es gibt, nicht wie in anderen Nationalparks, einen Schalter an dem du dein Ticket kaufst, vielmehr stehen an den ersten Rastplätzen Park-Fee Automaten, ähnlich wie ein Parkscheinautomaten, an denen du dein Ticket mit Kreditkarte bezahlen kannst. Dieses musst du dann gut sichtbar an die Windschutzscheibe kleben.
Vor ca. 3 Millionen Jahren entstand das Death Valley durch Erdbewegungen zunächst als Berge und Täler. Während der Eiszeit bildeten sich Seen in den Bassins, die dort Schlamm und Salzablagerungen hinterließen, die man sogar heute noch sehen kann.
Den Namen verdankt Death Valley Pilgern, die im Jahr 1849 von Salt Lake City nach Kalifornien aufbrachen. Viele von ihnen überlebten die Reise auch das Tal nur knapp, viele fielen der enormen Hitze zum Opfer.
Erster Stop – Dante’s View
Der mit Abstand schönste Aussichtspunkt unserer Reise war der erste Stop: Dante’s View. Die etwas längere und kurvige Anfahrt lohnt sich: der Aussichtspunkt liegt auf ca. 1500m Höhe und bietet einen wundervollen Blick auf das Badwater Basin, den großen ehemaligen Salzsee. Die Temperaturen sind im Gegensatz zum Tal wirklich angenehm und der Aussichtspunkt ist touristisch auch nicht so überlaufen gewesen.
Zweiter Stop – Zabriskie Point
Der Zabriskie Point befindet sich nördlich des Badwater Basin. Er besteht aus Erosionslandschaften um den ehemaligen Lake Manley, der seit vielen Millionen Jahren ausgetrocknet ist. Der Boden beinhaltet Borax, welches in den frühen 1900er Jahren abgebaut wurde. Der Geschäftsführer der Firma, welche Borax abbaute hieß Christian Zabriskie, daher der Name. Von einem kleinen Parkplatz direkt an der Interstate-190 läuft man einen asphaltieren Weg nach oben, was in der extremen Hitze schon echt anstrengend ist. Oben angekommen wird man aber mit einer spektakulären Aussicht belohnt.
Dritter Stop – Geisterstadt Rhyolite
Die Geisterstadt Rhyolite liegt in der Nähe der nächstgrößeren Stadt Beatty. Im Jahre 1904 entstand die Stadt aufgrund eines Goldfundes. Bis 1910 lebten dort etwa 6000 Menschen. Es gab eine Bahnstation, eine Telegraphenstation, 50 Goldmienen, 19 Hotels, ein Krankenhaus und 53 Saloons. Sogar ein Gefängnis und einen Rotlichtbezirk gab es dort. Das bringt mich auf eine interessante Geschichte: Die Stadt kann man bequem mit dem Auto erreichen, es stehen auch nicht mehr allzu viele Gebäude dort. Ich bin also ein bisschen hinter die Häuser gelaufen, da ich mir noch einen Mieneneingang anschauen wollte. Auf einmal stand ich vor diesem Grab hier. Mein Mann war verschwunden (in die Miene geklettert???) und auch sonst war hier keine Menschenseele.
Erst dachte ich, da hat sich jemand einen Scherz erlaubt, dann ist mir aber aufgefallen, dass es eine richtige Gedenkstätte ist. Ich habe dann mal ein bisschen gegoogelt und die Interessante Story dazu gefunden. Am 03. Januar 1908 wurde die damals nur 20 Jahre alte Prosituierte Mona Bell (die eigentlich Sadie Isabelle hieß), von ihrem damaligen Freund hinterrücks erschossen. Man fand die blutüberströmt in einem weißen Nachthemd in einer betenden Position neben ihrem Bett. Der Mörder wurde zu lebenslanger Haft im Gefängnis von Rhyolite verurteilt. Und noch heute erinnert das Grab mit seinen Opfergaben an sie.
Die Geisterstadt an sich ist zum Teil noch erhalten, natürlich stehen nicht mehr alle Gebäude dort. Vieles ist zu Schutt und Asche verfallen. Als das Gold im Jahre 1914 ausging, flüchteten auch die Menschen aus Rhyolite.
Vierter Stop – Mesquite Flat Sand Dunes
Und wieder ein paar Kilometer weiter bietet der Death Valley National Park schon wieder ein völlig anderes und atemberaubendes Szenario 🙂 Eben noch in der Geisterstadt, befindet man sich im nächsten Moment in riesigen Sanddünen. Diese können bis zu 30m hoch werden und durch das einfallende Licht ergeben sich traumhafte Aussichten. Einen richtigen Parkplatz gibt es nicht, man kann das Auto aber einfach am Straßenrand abstellen und losmarschieren. Ein wenig vorsichtig sollte man hier sein, da die Gegend für Klapperschlangen bekannt ist. Ich habe zum Glück keine gesehen. Ich empfehle euch, unbedingt eine Sonnenbrille zu tragen, es ist nämlich wirklich sehr heiß und die Sonne reflektiert durch den Sand, so dass man kaum geradeaus gucken kann. Mit Sichtschutz geht es deutlich besser.
Fünfter Stop – Artist Drive
Der Artist’s Drive ist ebenfalls einen kleinen Abstecher wert. Es handelt sich um einen 6 Meilen langen One Way Trip durch eine „malerische“ Landschaft voller vulkanischer und erodierter Felslandschaften, die besonders im Nachmittagslicht in wunderschönen Farben leuchtet – die so genannte Künstler-Farbpalette. Da mein Foto leider nicht so gut geworden ist, habe ich bei Wikipedia ein schönes für euch gefunden.
Sechster Stop – Badwater Basin
Ich hatte bereits am Anfang des Beitrages geschrieben, dass der Death Valley Nationalpark auch der tiefste Park ist. Hier kommt die Erklärung dazu: der letzte Aussichtspunkt auf unserer Rundreise durch den Park war das Badwater Basin. Hierbei handelt es sich um einen vor ca. 3000 Jahren ausgetrockneten Salzsee. Mit 85m unter dem Meeresspiegel ist das Badwater Basin der zweittiefste Punkt auf der nördlichsten Hemisphäre. Auf dem Boden befinden sich jede Menge Salzreste und Krusten.
Wir hatten es gerade noch zum Sonnenuntergang geschafft. Der Park ist einfach riesig, und die Zeit rennt. Wenn man sich alles ausgiebig anschauen möchte, sollte man evtl. besser zwei Tage zur Erkundung einplanen.
Auf dem Rückweg hatten wir dann noch die tolle Idee eine Abkürzung zu nehmen. Hierbei sollte man 2 grundlegende Sachen beachten: In den meisten Teilen des Parks hat man überhaupt keinen Handyempfang. Hätten wir in der Dunkelheit in der Prärie eine Panne gehabt, hätten wir noch nicht mal Hilfe rufen können. Auch die Navigation funktionierte für einige Teile des Weges schlecht bis gar nicht.
Der zweite Punkt den man unbedingt beachten sollte: Nehmt mehr Wasser mit als notwendig und schaut unbedingt darauf, was für Wasser ihr kauft. In den USA gibt es das Spring Water (direkt aus der Quelle), mit normalem Mineralwasser zu vergleichen. Dann gibt es noch Purified Water, welches aus nicht so guten Quellen stammt und sehr stark gefiltert wird, so dass es im Prinzip destilliertes Wasser ist. Einige Hersteller fügen künstliche Mineralien dazu. In kleinen Mengen ist dies harmlos, solltest du aber in großer Hitze ausschließlich dieses Wasser trinken, kann es zu Dehydrierung kommen. Im Park an sich wird nämlich auch nur purified Water verkauft, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Jeder von uns hatte dann doch ziemlich viel vom purified Water getrunken, was keine gute Idee war.
Wir waren bei der Rückfahrt echt vom Jetlag übermüdet und dann auch tatsächlich noch dehydriert, so dass wir wirklich Sekundenschlaf, Konzentrationsmangel und Kopfschmerzen hatten. Ich hatte echt Angst, dass wir uns verfahren, das Auto den Geist aufgibt oder wir verdursten….. aber es ist alles gut gegangen, nach ca. 1 Stunde fahrt durch abgelegene Parkabschnitte kamen wir wieder am Ausgang an. Dort sind wir erst mal zur nächsten Tankstelle und ich habe eine Dose Redbull sowie eine Riesenflasche Gatorade runter gekippt. Danach ging zum Glück wieder besser und wir konnten das letzte Stück nach Las Vegas noch hinter uns bringen.
Ich hoffe euch hat dieser Blogbeitrag gefallen. Falls ihr noch Fragen habt, schreibt sie mir gerne in die Kommentare.