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Wandern mit Kleinkind – Die Deuter Kid Comfort Kindertrage im Test

Die Kinder werden größer und es kommt der Zeitpunkt, an dem man seine Unternehmungen wieder ein Stück erweitern kann.
Anfangs haben wir unsere Tochter in einer Babytrage und im Kinderwagen von A nach B transportiert. Unsere Kleine ist nun 2 Jahre alt und wiegt stolze 12kg.
Um auch längere Wanderungen im Gelände problemlos meistern zu können, haben wir uns für eine Kraxe entschieden. Diese stelle ich euch heute in einem Review/Testbericht vor.

Was ist der Unterschied zwischen Babytrage und Kindertrage (Kraxe)?

Mit einer Babytrage transportierst du das Kind sehr nah an deinem Körper, als Baby meist vor dem Körper, im Kleinkindalter meistens auf dem Rücken. Für viele Kleinkinder ist diese Position irgendwann unbequem, da sie wenig Bewegungsfreiheit und viel Nähe bietet. Im Sommer schwitzt man leicht an den Kontaktstellen von Trage und Körper. Ein weiteres Problem mit den Babytragen: Wohin mit all meinen Sachen? Einen Rucksack kann man zeitgleich nicht wirklich tragen und eine Handtasche nervt dann auch einfach nur weil sie dauernd von der Schulter rutscht.

Mit einem Kinderwagen hat man das Problem, dass diese sehr viel Platz benötigen, man sie für die Autofahrt meist zusammenklappen muss. Je nach Reifen, ist ein Ausflug querfeldein auch eher keine gute Idee.

In einer Kindertrage (Kraxe) hat, im Gegensatz zur klassischen Babytrage ein stabiles Gestell. Dadurch hat das Kind viel mehr Bewegungsfreiheit als in einer klassischen Trage. Durch die hohe Trageposition kann es seine Umwelt auch sehr gut wahrnehmen und hat immer einen freien Blick. Dadurch, dass das Kind nicht direkt am Körper der Eltern fixiert ist, und die meisten Kraxen Netzeinsätze wie auch die klassischen Trekkingrucksäcke besitzen, schwitzt man deutlich weniger und durch die vielen Einstellmöglichkeiten kann das Gewicht auch gut auf Schultern, Rücken und Hüftknochen verteilt werden. Auch das Problem: „Wo verstaue ich meine anderen Dinge?“ hat sich mit der Anschaffung einer Kraxe erledigt, da sie ein eingebautes Rucksackfach hat, in dem sich super ein paar Kleinigkeiten verstauen lassen.
Ein weiterer Vorteil der Kraxe ist, dass man gleich auch eine Sitzgelegenheit für die Kinder dabei hat. Stellt man die Kraxe auf den Boden, können die Kids auch super wie in einem Stuhl sitzen.

Die Deuter Kids Comfort Kindertrage

Technische Daten:
Gewicht: 3,9 kg
Maximale Ladung: 22 kg (Kind) + 2 kg Zusatzgepäck
Zusatzgepäck: 12 l
Sonnenverdeck: enthalten

Die Einstellung der Kraxe gelingt nach ein paar Übungsdurchgängen sehr einfach. Die Kraxe verhält sich ähnlich wie ein Trekkingrucksack. Das Gewicht wird sehr gut auf den Hüftknochen, sowie leicht auf den Schultern verteilt.
Die Schultergurte sind gepolstert und tragen sich, dank Meshuntergrund, sehr angenehm ohne einzuschneiden. Dank des integrierten Netzes am Rücken des Tragenden wird eine optimale Belüftung sichergestellt. Schwitzige Rücken gehören der Vergangenheit an. Auch bei normalen Rucksäcken will ich nichts anderes mehr 🙂
Auch, dass sich der Schwerpunkt dadurch etwas weiter nach hinten verlagert, merkt man beim Tagen nicht.

Ein großer Pluspunkt ist das Schnell-Einstell-System (Deuter Vari Slide). Hier kann die Trage an die Rückenlänge des Tragenden eingestellt werden. Dies geht super schnell und ermöglicht somit das Tragen durch mehrere Personen ohne die Einstellungen umständlich ändern zu müssen.

Auch der Kindersitz kann individuell auf das Kind eingestellt werden. Die Trage unterstützt die Anhock-Spreitzstellung der kindlichen Hüftgelenke durch die integrierten Fußstützen und gibt dem Kind außerdem beim Sitzen mehr Stabilität.
Das Kind wird sicher durch einen 4 Punkt-Gurtverschluss angeschnallt. Die extra hohe Kopfstütze sorgt für gute Stabilität. Der Kopf kann aber für ein kleines Nickerchen aber auch ebensogut nach vorne auf das weiche Kinnpolster abgelegt werden. Dieses ist übrigens waschbar. 🙂
Einsteigen kann das Kind entweder selbst über die Seite, wenn die Kraxe auf dem Boden steht, oder man kann es hinein heben, sofern es selbst noch nicht so sicher zu Fuß ist.

Zusatzausstattung

Ein weiterer Pluspunkt ist definitiv das integrierte Sonnenverdeck. Es ist schnell installiert und spendet zuverlässig Schatten, ohne die Sicht zu behindern.
Die Kraxe hat außerdem zwei Taschen an den Hüftgurten, in welchen sich wunderbar Kleinteile verstauen lassen. In der linken Tasche befindet sich außerdem ein kleiner Taschenspiegel, mit dem man ab und zu einen Blick nach hinten werfen kann – sehr nützlich.


In das große Hauptfach auf der Rückseite lassen sich auch größere Dinge sicher verstauen. Das Fach kann mit einem Reisverschluss verschlossen werden, so dass nichts herausfällt.

Auf- und Absetzen der Kraxe

Das Auf- und Absetzen muss man tatsächlich ein paar mal üben, da die Kraxe mit Kind darin doch sehr sperrig und schwer ist.
Zuerst lässt man das Kind einsteigen und schnallt es an. Die Füße werden in den Fußstützen positioniert.
Ist man alleine, hebt man die Kraxe am Haltegriff nach oben und stellt sie mit den Schultergurten zum Körper auf den eigenen Oberschenkel. Anschließend schlüpft in einen Schultergurt und bewegt die Kraxe Richtung Rücken. Der Rest funktioniert wie bei einem klassischen Rucksack. Der Hüftgurt wird geschlossen und festgezogen, die Schultergurte angepasst und schlussendlich folgt der Brustgurt. Am Ende muss man noch den Standfuß einklappen, was erst mal eine akrobatische Herausforderung für die Schultergelenke ist 🙂
Ein Kleines Demovideo gibt es hierzu auf meinem Instagram Account….

Gesamteindruck

Beim Kauf der Kraxe im Fachgeschäft war unsere MissTwo wenig bis gar nicht begeistert. Das lag wohl an der Uhrzeit, fehlendem Essen und Müdigkeit 🙂 Jedenfalls dachte ich schon, ohje, so viel Geld und dann mag sie nicht drinsitzen.
Die erste Tour fand dann aber eine Woche später im Freien statt. Und da hat es deutlich besser geklappt. MissTwo saß fröhlich und bequem in der Trage. Da oben kann man dann auch super Brezeln essen und alles beobachten.
Für mich war das Tragen erst mal ungewohnt, das lag aber daran, dass ich den Hüftgurt erst viel zu weit oben befestigt habe. Also noch mal korrigiert und dann lief es super. Klar ist es bergauf etwas anstrengend mit dem Zusatzgewicht, aber ich würde mir ohne großes Training und Gewöhnung eine 2-3 Stunden Tour zutrauen. Wer plant, öfters wandern zu gehen, sollte sich die Deuter Kid Comfort Pro unbedingt anschauen. 

Viel Spaß

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